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Musik & Inklusion
MUSIK & INKLUSION
In dieser mehrphasigen Qualifizierungsreihe erleben die Teilnehmenden über gemeinsames Musizieren und intensiven Austausch mit dem BlueScreen Ensemble aus Oldenburg den Reichtum des Anders-Seins zu begreifen, darin pädagogische Vielfalt zu entwickeln und neue künstlerische Ausdrucksformen zu entdecken.
Durch den konkreten Umgang mit Heterogenität sowie der Erarbeitung damit verbundener musikpädagogischer Methodiken und musikalischer Kompetenzen wird eine, die Professionalität der Teilnehmenden ergänzende Expertise angelegt.
Die Qualifizierungsreihe richtet sich insbesondere an Lehrkräfte in Musikschulen, ist aber auch für Vermittler_innen aus anderen musikbezogenen Tätigkeitsfeldern und Studierende geeignet.
GESAMTKOSTEN (Kursgebühr, incl. Ü/VP, für alle Module): 1.550 €
Die Fortbildungsreihe wird durch Fördermittel des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur ermöglicht. Die obengenannten Kosten gelten für Teilnehmer_innen aus Niedersachsen. Für Teilnehmer_innen aus anderen Bundesländern betragen die Gesamtkosten (Kursgebühr, incl. Ü/VP, für alle Module): 3.150 €
In den Gesamtkosten enthalten sind
• Kursgebühr, Übernachtung und Verpflegung (im akademieeigenen Gästehaus) für die Module in Wolfenbüttel.
• Kursgebühr, Übernachtung und Verpflegung für die Module in Oldenburg.
Die Fortbildung ist nur als Ganzes buchbar. Die Teilnahme an einzelnen Modulen ist nicht möglich.
Dozent_innen:
• Christiane Joost-Plate (freie Musikerin und Dozentin, Inklusionsbeauftragte des nieders. Landesverbandes deutscher Musikschulen, Vorsitzende des inklusiven Kulturnetzwerkes InkluVision)
• Jochen Fried (künstlerische Leitung des BlueScreen Ensembles)
• Tim Pförtner (künstlerische Leitung des BlueScreen Ensembles)
• Gastdozent_innen
Mehrphasiger Aufbau der berufsbegleitenden Qualifizierungsreihe
Die inklusive Weiterbildung setzt sich aus 4 Modulen – verteilt auf ein Jahr – zusammen. Die Qualifizierungsreihe ist im ersten Durchgang für max. 15 Teilnehmende geplant.
Die Fortbildung findet in Oldenburg und Wolfenbüttel statt:
Termine
1. Phase: 17.–21. September (Oldenburg)
2. Phase: 17.–19. November 2025 (Wolfenbüttel)
3. Phase: 11.-15. Februar 2026 (Oldenburg)
4. Phase: 13.–15. April 2026 (Bundesakademie Wolfenbüttel)
1. Modul | Mittwoch–Sonntag | 17.–21. September | Blauschimmel Atelier Oldenburg
Klävemannstr. 9/16 | 26122 Oldenburg
• „Eröffnung“ – Allgemeines Kennenlernen (Teilnehmende, BlueScreen-Ensemble, Dozent_innen)
• Kursbesprechung / Einführung ins 1. Modul
• Einführung in die Arbeit mit dem BlueScreen Ensemble
• Musikalische Begegnungen und Einstieg in die Improvisation
• Gemeinsame Ensemble-Arbeit
• Reflexion (vielfältige Verständnisse von Inklusion)
2. Modul | Montag–Mittwoch | 17.–19. November 2025 | Bundesakademie Wolfenbüttel
• Rückblick auf die 1. Phase
• Kursbesprechung / Einführung ins 2. Modul
• „Von Anfang an gemeinsam“ – Musizieren in heterogenen Gruppen
• „Rund um die Stimme“ (Gastdozentin)
• Planung eigener Ideen für inklusives Arbeiten für die eigene Praxis
• Gemeinsame Auswertung
3. Modul | Mittwoch–Sonntag | 11.-15. Februar 2026 | Oldenburg
(genauer Termin und Veranstaltungsort noch in Klärung)
• Rückblick auf die 2. Phase
• Vorstellung eigener Ideen für inklusives Arbeiten
• Gemeinsames Arbeiten an und Musizieren mit den Ideen der Kursteilnehmer_innen (Auszubildende, BlueScreen Musiker_innen)
• „Kinaesthetics und Interaktionskompetenz“ (Gastdozentin)
• Interne Präsentation & Ausklang
• Planung: Zertifikationsgespräche für 4. Modul
4. Modul | Montag–Mittwoch | 13.–15. April 2026 | Bundesakademie Wolfenbüttel
• Repetitorium
• Zertifikatsgespräche mit Auszubildenden
• „Offene Fragen“
• Zertifikatsvergabe / musikalischer Abschluss
Durch den lebendigen Wechsel von Praxisbezügen (besonderen Erfahrungen im gemeinsamen Musizieren / Improvisieren / Performing / Austausch- / Reflexionseinheiten) und theoretisch- fundierter Durchdringung findet in den 4 Modulen der Qualifizierung ein komplexes gemeinsames Lernen aller Teilnehmenden statt. So können über diesen Weg Grundlagen inklusiven Lernens, Lehrens, Er-Lebens und inklusiver Entwicklung künstlerischer Projekte erworben werden.
Die Qualifizierungsreihe wird ermöglicht durch die Förderung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.
Hintergrund:
In der 2014 in Potsdam verabschiedeten „Potsdamer Erklärung“, vertritt der Verband deutscher Musikschulen (VdM) stellvertretend für alle öffentlichen Musikschulen in Deutschland die Leitidee einer inklusiven Gesellschaft, was u.a. bedeutet
- die Ermöglichung einer Teilhabe an allen öffentlichen Angeboten in dieser Gesellschaft
- Achtung und Unterstützung der Individualität aller Menschen
- Enttarnung und Auflösung von jedweder Diskriminierung
- Einsatz für eine Barrierefreiheit im äußeren wie im inneren Bezugsfeld
- Grundsätzliche Anerkennung von Heterogenität als eine Chance für uns alle: „…so wie jedes noch so kleine Lebewesen eine Funktion für das Ökosystem Erde hat, so ist auch jeder Mensch wichtig für den großen Zusammenhang.“ (aus „Inklusion vor Ort“, Montag Stiftung- Jugend und Gesellschaft, 2011)
Seit der Potsdamer Erklärung aus dem Jahr 2014 stehen Musikschullehrer_innen vor neuen Aufgaben und Herausforderungen: Alle Menschen sollen Musik kennenlernen, lieben, spielen und lernen dürfen. Durch die demographische Entwicklung, durch die Diversitätsdebatte, durch die vielen Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte ist ein unendliches Bedarfsspektrum an Musikschulen geweckt worden, welches nun – entsprechend des Bekenntnisses zur Inklusion – allseitig und fachkundig erfüllt werden soll.
Umso wichtiger erscheint da das Angebot der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel im Zusammenspiel mit dem Blauschimmel Atelier Oldenburg.
Die konzipierte Qualifizierungsreihe Musik und Inklusion beantwortet nämlich einen wichtigen Anteil der Fragestellungen des oben benannten Bedarfskatalogs:
1) Es schafft Begegnung von Menschen, die sich niemals bewusst getroffen hätten: Menschen mit unterschiedlicher Herkunft/ Ethnie, Menschen mit und ohne Besonderheiten, Alte/ Junge etc.
2) Im inklusiven Verständnis von erwünschter Vielfalt treffen sie sich, um gemeinsam ihr Interesse an Musik zu leben, daran zu lernen, Toleranz und Gemeinsinn zu entwickeln.
3) Der selbstverständlich gelebte Umgang mit Heterogenität in der gesamten Gruppe (ca. 24 Menschen) ermöglicht Erfahrungen, die wertvolle pädagogische Impulse im Sinne inklusiver Professionalisierung bieten.
4) Die freie, improvisatorische Zusammenarbeit mit den Musiker_innen des Blauschimmel Ateliers fordert ein Umdenken hinsichtlich konventioneller Musizierpraktiken und musikpädagogischer Konzepte.
5) Die Auszubildenden erfahren somit einen eigenwilligen Einstieg in künstlerische Konzeptentwicklung/ -umsetzung, der gegenüber ihren bisherigen Erfahrungen einen spannenden Kontrapunkt setzt: so können Kenntnisse neuer Musik- und Auftrittsformate entstehen.
6) Die Konfrontation von Musiker_innen aus völlig unterschiedlichen Kontexten fordert introspektive Auseinandersetzung, künstlerische Neugier, Ausweitung eigener Kompetenzen und unbedingte theoretische Ergänzung durch fachliche Expertise, Reflexionsgespräche.
So verhält sich die gesamte Qualifizierungsreihe in ihren 4 Modulen, ihrer inhaltlichen Gestaltung und nicht zuletzt in der Konstellation der Teilnehmenden Gruppe kohärent zu den Anforderungen inklusiven Unterrichts; das Kursziel wird von Anfang an mitgedacht, mit gelebt, erlebt, reflektiert.
Dementsprechend spielt sich Lernen hier auf mehreren Ebenen ab: soziale Begegnung, introspektive Neu-Orientierung, musikalische Herausforderung, Entwicklung künstlerischer Expertise, theoretische Konsolidierung.