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Schattenschreiben
Immer, wenn ich lese: »Mein Blick fiel auf den Boden«, will ich den Blick fragen: »Und? Hast du dir weh getan?« Literatur und Schreiben sind dominiert vom Sehsinn. Augentiere sind wir und erzählen das, was sich vor unseren Augen abspielt. Und die übrigen Sinne? Sie führen ein Schattendasein; deshalb geht es in dieser Werkstatt darum, sie aus diesem Schattendasein hervorzulocken.
Schreiben im Dunkeln, ohne Augen, innere oder äußere Dunkelheit, tastend, begreifend, sprechend, lauschend, riechend, denkend, erinnernd, einmal ganz der Sicht entsagen. Das kann überaus befreiend sein. Wenn wir auf die bewährteste Weltentdeckungsmöglichkeit verzichten, blühen andere Möglichkeiten auf und entwickeln eine eigene Spannung. Bricht das Sehen weg, so erscheinen uns sowohl die Welt als auch die Figuren in anderem »Licht«: Mitten in der Nacht der Augen fängt das Schreiben neu an.
Nach dem Anmeldeschluss erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Schreibaufgabe.
Schicken Sie Ihren Text danach bitte an: christina.guenther@bundesakademie.de.
Lesung mit Markus Orths am 1. März, 20 Uhr.