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KÜNSTLERISCHES FEEDBACK
Es zählt zu den Aufgaben von Intendant_innen, Dramaturg_innen, Leitungen, die Arbeit am Hause bzw. im Team auszuwerten. Das ist wichtig und manchmal nicht einfach und unangenehm – jede und jeder, der oder die auf Leitungsebene im Theater nach einer Probe Kritik gibt, kennt das unangenehme Erlebnis, vom künstlerischen Team als Zensurbehörde wahrgenommen zu werden. Jede und jeder kennt die gestressten und/oder alarmierten Blicke, wenn mensch als Intendant_in oder Chefdramaturg_in zu Sprechen ansetzt.
Dabei gilt »to feed back« zurecht als einer der wichtigsten Entwicklungsträger künstlerischer Schaffensprozesse innerhalb eines Ensembles, mit Kolleg_innen, Publikum und Partner_innen. Das produktive Potential von relevanten Rückmeldungen steht aber oft in radikalem Gegensatz zu realen Praxen, zu der informellen Art und Weise wie Feedback artikuliert und entgegengenommen wird.
Der Workshop »Künstlerisches Feedback« schafft einen geschützten Lern-, Austausch- und Diskussionsraum, der dazu ermächtigt, das eigene Feedback qualitativ über geschmäcklerische Kommentare und hierarchisch motivierte Kritik hinaus zu heben.
Die Feedback-Runden und -Praxen, die die Teilnehmenden im Workshop gemeinsam erfahren und erproben, dienen der urteilsfreien und horizontalen Auseinandersetzung mit der künstlerischen Arbeit jenseits von Einflussnahme und möglichen Sanktionen; stattdessen wird mittels des »Artistic Feedback« hausinternes, oft ungenutztes Know-How für die Belegschaft zur Verfügung gestellt.
Die Künstler_innen, denen »Artistic Feedback« zu Teil wird, lernen die Erfahrungen und Sichtweisen ihrer Kolleg_innen kennen und ziehen sie – ganz nach eigenem Ermessen – für ihre Arbeit in Betracht. Damit stellt »Artistic Feedback« einen wichtigen Baustein zum internen Arbeitsklima und zur künstlerischen Entwicklung eines gesamten Hauses dar: Genutzt als Mittel der Personal- und Organisationsentwicklung, führt »Artistic Feedback« dazu, dass Mitarbeitende aller Gewerke sich wertfrei austauschen, zuvor brachliegende interne Expertise zur Verfügung gestellt und nutzbar gemacht und künstlerische Arbeit mit internem Publikum getestet werden kann.
Um diesen produktiven und inspirierenden Austausch zu ermöglichen, setzt der Workshop auf einen klaren Diskussionsrahmen, formatierte Feedback-Runden, die in einem ersten Schritt kompakte Rückmeldungen sammeln; dieses erste Fundament dient im zweiten Schritt einer offenen und interessierten Auseinandersetzung mit dem laufenden Arbeitsprozess.
Wir alle haben uns schon gefragt, wie wir als Leitungspersonen den Kolleg_innen authentisch und glaubhaft auf Augenhöhe begegnen können und was wir tun können, um von ihnen als willkommene künstlerische Kompliz_innen statt nur als Chef_innen wahrgenommen zu werden. Wie es uns gelingen kann, als Leitungspersönlichkeit einen angstfreien, Co-kreativen Raum zu ermöglichen. Die hier vorgestellten Feedback- Formate dienen nicht dazu, die Kritik angenehmer zu gestalten, im Sinne von »Tipps & Tricks für schlechte Nachrichten«.
»Artistic Feedback« zielt auf die wertfreie Betrachtung der künstlerischen Arbeit und artikuliert Qualitäten und mögliche Entwicklungspotenziale. Die Methode wird uns zu neuen Wegen inspirieren, uns neue Handlungs-Praxen erschließen und unser persönliches Führungs- und Feedback-Repertoire bereichern.
Der Workshop richtet sich an Leitungspersonen aus den darstellenden Künsten, an Intendant_innen, Dramaturg_innen, Theaterpädagog_innen, Performer_innen und alle, die selbst Feedback geben und eine Feedback-Kultur für sich selbst, in ihrem Team oder Kollektiv bzw. an ihrem Haus etablieren möchten.
Informationen über die Barrieresituation finden Sie unter www.bundesakademie.de/akademie/service/barrierefreiheit/
Mitglieder der GDBA erhalten 20 % Ermäßigung. Bitte geben sie im Anmeldeprozess Ihre Mitgliedsnummer an.