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Some like it hot!
Theater und Performance können Nähe und Intimität herstellen – zwischen Performer_in und Besucher_in und auch zwischen den Besucher_innen untereinander: Manchmal nur für einen besonderen Moment, manchmal für die Dauer einer One-on-One-Performance, manchmal sogar einen ganzen Abend lang.
Die Pandemie hat uns schmerzlich bewusst gemacht, dass Theater und Performance in erster Linie Kunstformen der verkörperten Nähe sind - geteilter Atem. Nun gilt es, gerade diese Dimension und Qualität wieder zu entfalten und neu, vielleicht radikaler zu denken: als Dramaturgie der Begegnung in geteilter Verletzlichkeit.
Im theoretischen Diskurs um Intimität ging es in den vergangenen Jahrzehnten vor allem um das Verhältnis von Öffentlichem und Privatem. Das Internet als sozialer Raum hat die alte bürgerliche Differenz gründlich obsolet gemacht. In den sozialen Medien und auf den digitalen Plattformen der Begegnung ist Intimität längst keine Privatsache im klassischen Sinne mehr.
Theater und Performance bieten in diesem Kontext ein Forum zur Entwicklung verkörperter sozialer Intimitäten, ein Forum auch zur verkörperten Auseinandersetzung mit neuen, öffentlichen Formen der Nähe.
Was ist soziale Intimität in den Darstellenden Künsten? Wie schafft man mit künstlerischen Mitteln eine Situation, in der Nähe möglich ist? Welche neuen performativen Praktiken der Begegnung und Berührung entwickeln sich gerade? Wie entsteht das Vertrauen und die Sicherheit, die dafür nötig ist? Wie schafft man einen Raum, in dem die Gefühle, die das auslösen kann, Platz finden? Welche ethischen und politischen Fragen tun sich dabei auf und wie können wir in der ungerechten Ökonomie der Einsamkeit intervenieren?
Zum Glück arbeiten immer mehr Künstler_innen an der Entwicklung neuer Performances der Nähe, auch verbunden mit verschiedenen transkulturellen Körperpraxen. Das Symposium bringt Künstler_innen und Forscher_innen, die zu diesem Thema arbeiten, sowie alle am Thema Interessierten in den Darstellenden Künsten und ihrer Vermittlung Arbeitenden zu einem Austausch zusammen.
Einen Schwerpunkt bilden dabei Praxen der Berührung: Die szenischen und performativen Künste haben keine Expertise, keine Ästhetik der Berührung ausgebildet. Der Tastsinn wird gegenüber dem Hören und Sehen weit seltener angesprochen. Obwohl es immer darum geht, Menschen zu berühren, wird doch kaum wirklich berührt. Wie können wir Berührung als performative Praxis ernstnehmen und weiter entfalten?
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