Viele Kolleg_innen träumen lange schon davon, die Grenzen alter Theaterfolklore zu sprengen und die Darstellenden Künste zu Orten der Demokratie, der Augenhöhe und der gleichberechtigten Kreativität zu machen.

Die BETZAVTA-Methode, ein Demokratie-Training aus Israel, kann dazu beitragen, dass es uns gemeinsam immer mehr gelingt, Demokratie auf und hinter die Bühnen zu bringen. BETZAVTA (deutsch: »Miteinander«) ist im Kontext der israelischen Friedenspädagogik vom »Adam-Institute for Democracy and Peace« in Jerusalem entwickelt worden. Die Methode spricht methodisch-didaktisch den ganzen Menschen an. Der Überzeugung folgend, dass Demokratie nicht nur Umschreibung für eine bestimmte Staatsform ist, sondern als Verhaltensform in allen Situationen des Alltags umsetzbar, werden in einer Vielzahl von Übungen demokratische Prinzipien erfahrbar gemacht, das spannungsvolle Verhältnis von Freiheit und Gleichheit nachvollzogen und ein »qualitatives Demokratieverständnis« gefördert.

In unserem zweitägigen Intensivkurs stehen demokratische Verfahren und Strukturen im Rampenlicht. Wir wollen die Frage beantworten: Wie geht Demokratie im Theater? Mit praktischen, teils spielerischen, gruppendynamischen Übungen und kreativen Ansätzen sensibilisieren wir für die faszinierende Welt der demokratischen Praxis hinter den Kulissen.

Hierbei stärken wir unsere Demokratie-Fähigkeit auf persönlicher Ebene. Denn in den Darstellenden Künsten begegnen uns oft persönlich herausfordernde, demokratierelevante Dilemmata in der Dynamik zwischen Führen und Folgen, Macht(missbrauch) und Ohnmacht, Partizipation und Effizienz, Prozess- und Ergebnisorientierung.

In unserem Seminar beschäftigen wir uns mit Ansätzen und Verfahren, wie wir diese Dilemmata besser meistern und sie zu kreativen Antriebskräften für unsere eigene Theaterarbeit und die unserer Kolleg_innen umwandeln können.

Wir erarbeiten uns Kompetenzen, mit denen wir in unseren jeweiligen Arbeitsbereichen dazu beitragen können, dass sich Strukturen längst obsoleter Theaterfolklore langsam aber stetig verändern und sich demokratische Potenziale im Theater zu entfalten beginnen. Wir machen dabei die selbstermächtigende Erfahrung, dass wir eine Umgebung schaffen können, in der jede Stimme zählt, wo Ideen aufblühen und die gemeinsame Kreativität alle Beteiligten beflügelt.

Gerade in Zeiten einer zunehmenden Erosion demokratischer Prozesse, Strukturen und Institutionen kann BETZAVTA ein wichtiges Tool darstellen für die Übung demokratischer Praxen (nicht nur) in den Darstellenden Künsten.

Das Seminar richtet sich an in Theaterinstitutionen und frei arbeitende Künstler_innen und Vermittler_innen, an Lehrer_innen für Darstellendes Spiel, an in Kultur- und Theatermanagement Tätige sowie an Projektleiter_innen im professionellen und semiprofessionellen Kontext.

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