Bildende Kunst 2023
Die gesellschaftspolitische Dimension Kultureller Bildung im Kontext der Bildenden Kunst
Die gesellschaftspolitischen Dimension Kultureller Bildung war 2023 im Programmbereich Bildende Kunst bewusst präsent: Im September fand das künstlerisch-praktische Seminar »Kritisches Kartographieren« statt, das mit »Countermapping« im Februar 2024, vor dem Hintergrund des erfreulich großen Interesses an dem Thema, das an der Schnittstelle von künstlerischer und aktivistischer Arbeit verortet ist, eine Fortsetzung findet. Mit dem Kollektiv Cameo, das die Bildstrecke unseres zweiten Halbjahresprogramms 2023 zum Thema Macht kuratierte, konnte dank Förderung der Landeszentrale für politische Bildung Niedersachsen das Seminar »Sind alle im Bild? Workshop für einen diversitätssensiblen Umgang mit Fotografie« wegen der großen Nachfrage gleich zweimal angeboten werden. Und Beldan Sezen, die die Bildstrecke des ersten Halbjahresprogramms 2024 mit Bildern aus Comics zum Thema Menschenrechte aus dem Magazin Cypher auswählte, war im November erstmals Dozentin der Bundesakademie und leitete ein Seminar online aus New York.
»Hello New York!« und »Meet you in Wolfenbüttel«. Die Potenziale analoger und digitaler Formate
2023 war ein Jahr der analogen Begegnung vor Ort, der langen Nächte in der Kunstwerkstatt und lebendigen Gespräche in unserem Gästehaus der Schünemannschen Mühle am Ufer der Oker. Im Sommer etwa richtete sich der Blick in der Klausurwoche »Des Pudels Kern,… ist violett« auf den roten Faden im jeweiligen künstlerischen Werk, während es in der Werkstatt Künstlerbuch um »Experimentelles Bewahren« und im Seminar »Kippmomente« um die Erprobung, Konstruktion und Dekonstruktion von Wirklichkeit ging.
Parallel sind Online-Formate zu einem festen Bestandteil des Programms geworden, da sie auch den Teilnehmenden eine Teilhabe ermöglichen, die nicht nach Wolfenbüttel kommen können bzw. neue Möglichkeiten bieten: Mit dem Seminar »Storytelling – Grundlagen für Comic und Graphic Novel« schalteten wir uns in das sechs Stunden zeitversetzte New York. Andere Formate fanden wöchentlich über einen längeren Zeitraum statt, wie die aufgrund der großen Nachfrage 2023 gleich mehrfach angebotene »Werkstatt Fotofilm«. Weil es den Wunsch nach einer Fortsetzung gab, richteten wir ein Vertiefungsformat ein und entwickelten am Bedarf orientierte Kompaktseminare in unseren digitalen Räumen, zu denen das Professionalisierungsangebot »Kollektive. Von Kunst und Herausforderung des Gemeinsamen« oder das erstmals angebotene Seminar »Gutes Design trotz knapper Ressourcen« zählte. Griff das letztgenannte Angebot bereits auf, wie KI schon heute und zukünftig Gestaltungsprozesse verändert, wird uns das Thema 2024 noch intensiver und im Kontext verschiedener Seminare beschäftigen.
Congratulation und 50 Lichtblicke für das Fach Kunst an Schulen in Niedersachsen
Im Frühjahr schlossen die ersten beiden Qualifizierungsreihen für fachfremd unterrichtende Kunstlehrer_innen mit dem jeweils achten Modul ab. Die knapp 50 Teilnehmenden werden vor dem Hintergrund der geringen Zahl ausgebildeter Kunstlehrer_innen an Schulen dringend gebraucht, damit im Sinne von Teilhabemöglichkeiten für alle Kinder qualitativ hochwertige Zugänge zu Kunst im Kontext von Schule ermöglicht werden. Im Dezember 2023 starteten die nächsten Durchgänge für den Primar- und Sekundarbereich I, die verbunden mit einem großen Anteil künstlerisch-praktischer Arbeit und der bewährten Praxis mit ba•-Dozierenden bis 2025 laufen. Auch wenn sie das Problem der fehlenden ausgebildeten Kunstlehrer_innen nicht lösen, leisten sie einen entscheidenden Beitrag, denn Fächer wie Kunst, die kreatives Denken und Handeln fördern, sind mit Blick auf die Gestaltung der Zukunft von zentraler Bedeutung. Dank des hohen Niveaus der Qualifizierung und der guten Kooperation mit der engagierten Beirätin des Programmbereiches, Prof.in Dr.in Bettina Uhlig, können die Absolvent_innen der Qualifizierungen seit diesem Jahr nach dem Besuch einzelner Seminare zusätzlich die universitäre Anerkennung des Faches Kunst als Drittfach an der Universität Hildesheim erwerben.
Mehr über die Qualifizierungen in einem Gespräch mit Sonka Ludewig, der Kooperationspartnerin im NLQ, mit dem ebenso wie mit dem Fachverband BDK die Qualifizierung entwickelt wurde.
Das Mitwirken in verschiedenen Gremien auf Landes- und Bundesebene brachte auch über den Programmbereich hinaus neue Vernetzungen und Kooperationen für die Bundesakademie.
Insgesamt fanden im Programmbereich 36 Veranstaltungen mit 1163 Teilnehmendentagen und 549 Teilnehmer_innen statt.