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3 Fragen an Ingo Schulze

Wenn er dürfte, würde er Ilse Aichinger den Büchner-Preis verleihen. Schon bei diesem Gedankenspiel spürt man, wie sensibel Ingo Schulze ist: Wen darf ich bepreisen, um nicht andere Kolleginnen und Kollegen auszuschließen, zu enttäuschen? Diese Feinfühligkeit zeichnet auch sein schriftstellerisches Werk aus, das vor gut zwanzig Jahren mit »33 Augenblicken des Glücks« begann. Viele Erzählungen, Romane und Essays später erscheint im Herbst 2017 ein voluminöser Schelmenroman Schulzes, dessen Held Paul Holtz der Leser von der Mitte der Siebziger- bis zum Ende der Neunzigerjahre begleitet. Nach längerer Romanpause hofft Ingo Schulze mit »Einübung ins Paradies«, so der Arbeitstitel, auf einen literarischen Neubeginn. Neben dem Schreiben leitet Schulze Literaturwerkstätten. Bislang zwei, und beide, 2006 und 2016, in Wolfenbüttel; eine dritte ist geplant ... Am Rande der Prosawerkstatt »Geschichten erzählen – wie geht das heute noch?« stellte ihm Olaf Kutzmutz drei Fragen.

 

»Würde ich nicht lesen, würde ich auch nicht schreiben«, hast Du einmal gesagt. Was bedeutet das?

Das bedeutet, dass ich vor allem ein Leser bin. Ich könnte mir vorstellen, irgendwann mit dem Schreiben aufzuhören, aber keinesfalls mit dem Lesen. Wobei es ja so ist, dass beim Lesen der Wunsch zu schreiben ja eigentlich erst hervorgebracht wird. Wenn ich an einem Manuskript schreibe, brauche ich das Lesen, weil man ab einem gewissen Punkt der Arbeit alles gebrauchen kann. 

 

Von welchem Deiner Bücher hast du am meisten über das Schreiben und über Dich gelernt?

Natürlich von »33 Augenblicken des Glücks«, meinem ersten Buch, weil das überhaupt der Schritt zum Schreiben gewesen ist. Ansonsten von »Neue Leben«. Diesen Roman sehe ich als den – hoffentlich geglückten – Versuch, zu schreiben und zugleich die Voraussetzungen des Schreibens mitzuerzählen. 

 

Dein großer Traum vom Schreiben?

Auf mich als Person bezogen würde so ein Traum bedeuten, dass es zwischen meinen Büchern keine Lücke gibt. Wenn ich also ein Buch beendet habe, möchte ich sofort wissen, wie ich ein nächstes schreiben kann, zumal das Schreiben ein sehr schöner Daseinszustand ist. Diesen idealen Zustand erreiche ich jedoch höchstwahrscheinlich nicht. Ansonsten würde ich gern Bücher schreiben können, die die Zeit, sie zu lesen, in sich tragen.

 

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