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3 Fragen an Jürgen Kehrer

In Münster sei er weltberühmt, sagt Jürgen Kehrer augenzwinkernd. Solcher Ruhm geht vor allem auf Georg Wilsberg zurück, die populärste Figur des Krimi-Autors Kehrer. Achtzehn Romane hat er seinem Privatdetektiv auf den Leib geschrieben, und mit den zahlreichen Wilsbergs im ZDF hat Kehrers Ruhm schon längst die Grenzen seiner Wahlheimat Münster überschritten. Dass Jürgen Kehrer nicht auf Wilsberg festgelegt ist, zeigen seine Sachbücher, historischen Romane und Nicht-Wilsberg-Krimis (www.juergen-kehrer.de). Zuletzt erschien von Kehrer „Münsterland ist abgebrannt“. Regelmäßig lehrt Jürgen Kehrer an der Akademie, mitunter gemeinsam mit seiner Frau und Krimi-Autorin Sandra Lüpkes. Am Rande der Krimi-Werkstatt „L – eine Stadt sucht einen Mörder“ stellte ihm Olaf Kutzmutz drei Fragen.

 

Wenn Du auf Dein Debüt als Schriftsteller „Und die Toten lässt man ruhen“ (1990) zurückblickst, woran denkst Du dann vor allem?

Kürzlich erschienen die ersten drei Wilsbergs in einem Band, und so habe ich auch noch einmal meine frühen Krimis gelesen. Ich hatte, ehrlich gesagt, Bammel davor. Würde ich vielleicht denken: Das kann man doch nicht mehr veröffentlichen? Letztlich gefielen mir die Romane besser, als ich vermutet hatte. Natürlich sind die frühen Krimis auch Zeitdokumente, der Stil unterscheidet sich von meinem Stil heute, aber wen wundert das schon?

 

Privatdetektiv Georg Wilsberg – ist er eine Gnade oder ein Fluch für Dich?

Wenn ich zwischen Gnade und Fluch wählen muss, dann ist Wilsberg eine Gnade. Es ist toll, wenn sich eine Figur über einen langen Zeitraum hält und nach wie vor so viele Fans hat – sei es als Roman- oder als Filmfigur. Das gelingt einem nur einmal im Leben. Ich finde gut, dass es Wilsberg gibt, obwohl ich gern andere Sachen schreibe, von denen ich hoffe, dass sie neben Wilsberg Erfolg haben. Wilsberg jedenfalls ernährt mich und meine Familie, möge es ihm lange gut gehen.

 

Was schätzt Du an Sandra Lüpkes als Autorin am meisten?

Ich lese ihre Bücher gern, weil sie spannend sind und ihre Figuren Tiefe besitzen. Und was ich besonders schätze: dass sie nicht auf den immer wieder vorbeirauschenden Zug des Zeitgeistes aufspringt. Das wäre bei ihren Insel-Krimis und dem Küstenkrimi-Boom ein Leichtes gewesen, da hätte sie in Serie gehen können. Wäre Sandra an manchen Stellen trivialer geworden, wäre sie heute vielleicht erfolgreicher. Mir imponiert, dass Sandra dieser Versuchung widerstanden hat.

 

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