Mit SCHULE:KULTUR! verfügt das Land Niedersachsen über ein bewährtes kreatives Programm zur Stärkung der kulturellen Bildung. In diesem Jahr feiert es sein zehnjähriges Bestehen. Anlässlich dieses Ereignisses haben am Donnerstag (12. September 2024) rund 150 Gäste beim Fachforum im Künstlerhaus Hannover zur kulturellen Schulentwicklung diskutiert. In der Runde würdigten Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg und Kulturminister Falko Mohrs die Arbeit aller teilnehmenden Schulen, ihrer außerschulischen Kulturpartnerinnen und Partner sowie die beteiligten Initiativen.
„Kulturelle Bildung vermittelt Schülerinnen und Schülern wichtige Kompetenzen und Fähigkeiten, die weit über das Erleben und Gestalten von künstlerischen Prozessen hinausgehen. Sie fördert das kritische Denken, erweitert Verständnis und Empathie, stärkt Kreativität, fördert soziale Kompetenz und unterstützt die Identitätsbildung. Daher spielt sie in allen Unterrichtsfächern eine wichtige Rolle. Es ist großartig, dass Niedersachsen mit SCHULE:KULTUR! seit zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte schreibt, von der schon tausende junge Menschen profitieren konnten“, sagt Kultusministerin Hamburg. „Das heutige Forum hat für die weitere Gestaltung und Umsetzung des Programms wertvolle Impulse geliefert, um auch zukünftig innovative Konzepte in die Schule zu bringen.“
Bei SCHULE:KULTUR! gehen Kulturpartner*innen und Schulen eine langfristige Zusammenarbeit ein, um die Schulqualität nachhaltig zu verbessern. Dabei bringen sich erfahrene Künstler*innen sowie vermittelndes Personal aus Theatern, Museen, Kunstvereinen oder soziokulturellen Zentren als Partner ein. Die mitwirkenden Schulen wiederum etablieren partizipativ neue Konzepte in der Zusammenarbeit mit allen Schulangehörigen, entwickeln nachhaltige Konzepte zur Verankerung von kultureller Bildung in Schule. Ziel ist es dabei, die Selbstwirksamkeit von Schüler*innen erfahrbar zu machen und selbstgesteuertes Lernen zu ermöglichen.
„Spaß am Musizieren erleben, Freude am Schauspiel fördern, Lust auf Literatur wecken – seit zehn Jahren begeistert SCHULE:KULTUR! Kinder und Jugendliche für Kultur und künstlerisches Tun. Im Zusammenspiel ermöglichen Schulen und Kulturschaffende jungen Menschen kulturelle Teilhabe, vermitteln ihnen, wie sie sich kreativ mit der Welt auseinandersetzen und unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten können“, so Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs. „Besonders freut es mich, dass sich bisher mehr als 85 Kultureinrichtungen mit ihrer Expertise eingebracht haben. Auch sie profitieren von der Zusammenarbeit und Vernetzung und davon, schon heute ihr Publikum von morgen besser kennenzulernen. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, SCHULE:KULTUR! als wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung und Demokratiestärkung weiterhin zu begleiten.“
99 teilnehmende Schulen – 86 Kultureinrichtungen
Der Erfolg des Programms SCHULE:KULTUR! ist beachtlich: Etwa 10.000 Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen werden jährlich durch die Angebote der kulturellen Bildung erreicht – in Projekttagen und -wochen, AGs, Wahlpflichtfächern sowie im regulären Unterricht. Seit 2014 haben 99 Schulen und 86 Kultureinrichtungen am Programm teilgenommen. In diesen Partnerschulen ist die Arbeit in Projekten der kulturellen Bildung ein fester Bestandteil des Schulalltags geworden – mit dem Ziel, dass Schülerinnen und Schülern Selbstwirksamkeit erfahren und selbstgesteuertes Lernen ermöglicht wird.
Zum Programm des Jubiläums-Fachforums gehörten kreativ-künstlerische Workshops und auch ein Podiumsgespräch mit Julia Willie Hamburg (Niedersächsische Kultusministerin), Falko Mohrs (Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur), Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss (Direktorin der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel) und Anna Erichson (Leiterin der „Kontaktstelle Kultur macht Schule und Förderprogramme“ der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen). Abgerundet wurde das Fachforum durch kulturelle Beiträge, die Einblicke in die Wirkungsweise und Möglichkeiten kultureller Bildungsangebote an Schulen gegeben haben.
Im Innenhof des Künstlerhauses konnten SCHULE:KULTUR!-Kooperationen ihre Arbeit im Rahmen einer Ausstellung präsentieren. Die Kooperationen wurden von der Illustratorin Maren Collet portraitiert. Darüber hinaus gab es eine Aktion zum Thema „Viele Gründe für die Fortsetzung von SCHULE:KULTUR!“, mit denen die Teilnehmenden aufgefordert wurden, positive Erfahrungen mit dem Programm schriftlich zu beschreiben.
Zum Hintergrund:
SCHULE:KULTUR! wurde bis 2022 anteilig finanziert durch Mittel der Stiftung Mercator im Förderprogramm Kreativpotentiale (insgesamt 950.000 Euro in drei Staffeln), durch finanzielle Projektförderung des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (bisher insgesamt über 1 Mio. Euro) und durch das Kultusministerium mit Anrechnungsstunden - für jede Schule jährlich eine Anrechnungsstunde (40h insgesamt) zzgl. 24 Koordinationsstunden. Hinzu kommen eine Veranstaltungsevaluation durch das NLQ und unterstützende Beratung durch die Regionalen Landesämter für Schule und Bildung (RLSB).
In gemeinsamen modularen Fortbildungen mit den Lehrkräften entstehen im Rahmen von SCHULE:KULTUR! innovative Konzepte für kulturelle Schulentwicklungsprozesse. Im Fokus steht dabei die Teilhabe der Schüler*innen an kultureller Bildung. Dies bedeutet, dass junge Menschen lernen, sich künstlerisch und kreativ mit sich und der Welt auseinanderzusetzen. Dabei entdecken sie spielerisch ihre Stärken, entwickeln eigene Sichtweisen und Haltungen und erfahren, dass sie in der Gruppe gemeinsam Neues erschaffen können. Auch Kulturpartner*innen und Schulbeteiligte profitieren von der Zusammenarbeit, indem sie Einblicke in die verschiedenen Systeme Kultur und Schule erhalten, Verständnis für unterschiedliche Arbeits- und Herangehensweisen entwickeln und durch ihre unterschiedlichen Sichtweisen neue und bereichernde Prozesse und Projekte anstoßen.
SCHULE:KULTUR! wird seit Beginn der 4. Staffel im Jahr 2023 alleine vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und dem Niedersächsischen Kultusministerium gefördert. Zuständig für die Durchführung sind die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen e. V. (LKJ), die Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel (ba), die Regionalen Landesämter für Schule und Bildung (RLSB) und das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ).
Das nds. Projekt SCHULE:KULTUR! diente inzwischen mehreren Bundesländern als Vorlage zur Entwicklung eigener landesweiter kultureller Schulprogramme.
Mehr Informationen online unter www.schuledurchkultur.info
Fotos: Nordstadtlicht