Welche Fähigkeiten, welches Handwerkszeug brauchen Kunst- und Kulturschaffende und wo hat eine Bundesakademie die Aufgabe sich gerade nicht am konkreten Bedarf zu orientieren, sondern Neues zu schaffen um die Transformation der kulturellen Bildung voranzutreiben? Das sind die Fragen, die die 180 Seminare, Tagungen und Veranstaltung pro Jahr prägen und die im Programm 2020 Antworten gefunden haben.
Unter dem Stichwort »Kultureller Wandel« beschäftigt sich die ba● mit Veränderungen in der Arbeitswelt und neuen Berufsformen für »Silver Jobber« aber auch mit dem – vielleicht wichtigsten Thema unserer Zeit– dem Klimawandel. Hierzu plant die ba● im zweiten Halbjahr die Tagung »Kulturen des Klimawandels«. Ein weiteres gesellschaftliches Mega- Thema, die Digitalisierung, kommt gleich in mehreren Programmbereichen vor, z.B. in den Angeboten »Gameplay@stage«, »Musik mit Apps in Bildungskontexten« oder in »Unsere schöne neue digitale Kultureinrichtung – Digitale Arbeitswelten in Kunst, Kultur und Kulturpolitik«.
Der Bereich Diversität erfährt eine neue Perspektive durch eine Fortbildung zur »zeitgemäßen Öffentlichkeitsarbeit im Kontext von Diversität« oder auch in der Qualifizierung der Agent_innen im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes. Seit 2017 ist die Bundesakademie außerdem Projektträgerin und Koordinierungsstelle des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Kompetenzverbunds Kulturelle Integration und Wissenstransfer KIWit. Hier geht es um unterschiedliche Formate zur Stärkung marginalisierter Akteur_innen, um diversitätssensible Fortbildung Kulturschaffender sowie Beratung und Vernetzung von Kulturverwaltungen, -institutionen und (post-)migrantischen Communities.
Ganz neu im Programm sind Seminare zur Kulturellen Bildung an Berufsschulen. Während allgemeinbildende Schulen das Thema schon länger für sich entdeckt haben, z.B. durch das niedersächsische Programm SCHULE: KULTUR!, sind die Berufsschulen noch weitgehend »weiße Flecken«. Vor dem Hintergrund, dass Deutschland für sein duales Ausbildungssystem internationale Anerkennung erfährt, ist es wichtig, auch dieses Feld mit Kultureller Bildung zu durchdringen, z.B. mit der Veranstaltung »Bleibt haften! Künstlerische Methoden für die (Berufs-)Schule«.
Weitere Themen für 2020 sind Teilhabe, z.B. in der Veranstaltung »Inklusion und Barrierefreiheit im Museum« und Demokratisierung.
Begleitet werden die Inhalte von der neuen Website der Bundesakademie aus dem Haus der Berliner Agentur anschlaege. Der neue Onlineauftritt passt zu den Sehgewohnheiten der »Digital Natives«, ist aber gleichzeitig nicht mit Bildern und Informationen überfrachtet. Er bietet eine schnelle Orientierung durch die sechs Programmbereiche und eine gezielte Suche nach besonderen Themenclustern etwa »Diversität« oder »Digitalisierung«. Auch bestimmte Zielgruppen wie z. B. Lehrkräfte können das Programm nach »ihren« Fortbildungen filtern. Die Buchung der Seminare wurde ebenfalls deutlich vereinfacht und macht transparent, für welche Leistung, welche Kosten anfallen. Für redaktionelle Informationen sorgt ein Blog, auf dem Dozent_innen vorgestellt werden oder über Veranstaltungen und Themenschwerpunkte berichtet wird.
Doch nicht nur digital auch analog gibt es Veränderung: das neue Printprogramm »182,5«. Die Broschüre wird ab sofort zweimal im Jahr verschickt – diese Idee ist auch der Namengeber des Programms. Denn es gilt genau 182,5 Tage – die Hälfte von den 365 Tages eines Jahres. Die Broschüre ist im Vergleich zum früheren Jahresprogramm redaktioneller aufgebaut und arbeitet exemplarisch. Ziel ist es nicht, alle 300 Dozent_innen oder alle Seminare eines Jahres vorzustellen, sondern eine persönliche Auswahl der Programmleitenden, die Lust darauf macht, das vollständige Programm online nachzulesen. Mit der halbjährlichen Erscheinungsweise kann die ba● außerdem schneller auf veränderte Wünsche der Zielgruppen eingehen und bringt sich bei ihren Teilnehmer_innen (mindestens) zweimal pro Jahr in Erinnerung.
»Mit dem Relaunch unserer Website und dem neuen Programm zeigen wir, dass wir nicht nur unsere Fortbildungen, sondern auch unser gesamtes Haus immer wieder neu denken und so unseren Anspruch umsetzen, Kulturlabor und Seismograph für Kunst- und Kulturschaffende zu sein«, so Prof. Dr. Vanessa Reinwand-Weiss.