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Was Museum heute bedeutet

Zwei Studierende des Masters Museumspädagogik berichten

Im Dezember beginnt die Einschreibung für einen neuen Durchgang des weiterbildenden Studiengangs »Museumspädagogik | Bildung und Vermittlung im Museum« an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig. Sein Alleinstellungsmerkmal ist die enge Verbindung von Theorie und Praxis. Der Master ist berufsbegleitend studierbar und lebt von einem großen Netzwerk an Kooperationspartnern – zu denen auch die Bundesakademie gehört – sowie von Referenzmuseen.
Uns interessiert, was Museum heute bedeutet, welche Berufsfelder sich durch den Master eröffnen und welche Museen oder Ausstellungen man unbedingt besuchen sollte. Zwei Studierende des Masters waren gleich bereit, uns Auskunft zu geben.


ba : Liebe Rahel Knittel, liebe Nina Görlich, fangen wir gleich mal provokativ an: Im Rahmen der Tagung »Das radikaldemokratische Museum (revisited)« im März 2024 sagte Aurora Rodonò, Kuratorin für Migrationsgeschichte am Stadtmuseum Berlin: »Wie bleiben wir verbunden mit sozialen Kämpfen? Es geht ja nicht ums Museum, es geht um die Gesellschaft.«
Stimmen Sie zu? Und wenn ja, warum?

Rahel Knittel: Schon in der aktuellen Museumsdefinition der ICOM wird deutlich, dass ein Museum mehr sein muss als nur ein Ort der Aufbewahrung und Forschung. Es hat ebenso eine soziale Verantwortung und erhebt damit den Anspruch an sich selber, ein Spiegel der Gesellschaft zu sein. Gerade in Zeiten der Unsicherheit und der zahlreichen sozialen Auseinandersetzungen ist dies von großer Bedeutung. Ich würde der Aussage von Aurora Rodonò also zustimmen, denn Museen sind unverzichtbare Institutionen in einer demokratischen Gesellschaft, die sich kontinuierlich mit aktuellen Themen auseinandersetzen müssen, um nicht an Relevanz zu verlieren.
Nina Görlich: Ich kann Rahels Antwort sehr unterstreichen.

ba•: Inwiefern fühlen Sie  sich durch das Studium auf diese Aufgabe vorbereitet?
Rahel Knittel: Der interdisziplinäre Ansatz meines Studiums hat mir ermöglicht, neue Perspektiven auf die Museumsarbeit zu gewinnen. Zudem fand ich es bereichernd, dass viele meiner Kommilito*innen, ähnlich wie ich, mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Kenntnissen in das Studium gestartet sind. Dies führte zu einem offenen und respektvollen Austausch über die Inhalte, der mir geholfen hat, meine eigenen Vorstellungen von musealer Vermittlung zu überdenken und zu erweitern.
Nina Görlich: Im Studium haben wir uns aus verschiedenen Perspektiven mit den aktuellen Querschnittsthemen – wie eben der partizipativen Museumsarbeit – auseinandergesetzt. Dabei haben wir von unseren Dozierenden vielfältige Einblicke in die Arbeitspraxis ganz unterschiedlicher Museen erhalten. Zusätzlich empfinde ich den Austausch mit meinen Kommiliton*innen, die sehr unterschiedliche Erfahrungen und Hintergründe mitbringen, als sehr bereichernd, um neue Perspektiven auf die Museumsarbeit zu bekommen.

ba•: Welche Berufsfelder eröffnen sich durch das Studium – welches Tätigkeitsfeld hat sich für Sie geöffnet? Welches haben Sie neu entdeckt?
Rahel Knittel: Der Studiengang bietet mir vor allem einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Aspekte der musealen Arbeit. Als Quereinsteigerin im Museumsbereich hat mir persönlich vor allem die Auseinandersetzung mit den Sammlungen und der Sammlungsarbeit in meinem Partnermuseum gefallen. Da ich bereits vor dem Studium als Museumspädagogin und Guide tätig war, konnte ich durch das Studium meine Arbeitsprozesse weiter professionalisieren. Zudem hat es mir den Mut gegeben, mich neuen Projekten im Bereich der medialen Vermittlung zu widmen.
Nina Görlich: Besonders spannend war für mich zu sehen, wie Ansätze der Gamification in der Bildungs- und Vermittlungsarbeit bereits eingesetzt werden. Bisher hatte ich wenig Berührungspunkte mit dieser Form der Vermittlung. Im Studium haben wir gelernt, welche Ansätze und Formen Museen bereits ausprobiert haben, und ich bin überzeugt von dem Potential, das Gamification für Vermittlung- und Erinnerungsarbeit in Museen bietet – auch, um ein erweitertes Publikum anzusprechen.

ba•: Welche aktuelle oder kommende Ausstellung, welches Museum empfehlen Sie mit „»auf jeden Fall besuchen!«?
Rahel Knittel: Das Jugend Museum Berlin wird bald eine Ausstellung mit dem Titel »Protest« eröffnen, die maßgeblich mit dem Jugendrat des Museums gestaltet wurde. Der Eintritt ist für alle Jugendlichen bis 27 Jahre kostenlos und ermöglicht eine Betrachtung des Themas aus der Sicht von Jugendlichen für
Jugendliche. Für mich ist dieses Projekt ein gelungenes Beispiel für partizipative und diverse Arbeit im Museum.
Nina Görlich: Es ist zwar kein Geheimtipp, aber ich empfehle für die nächste Berlin-Reise unbedingt einen Besuch in der Ausstellung »Berlin Global« im Humboldt Forum. Auch für Nicht-Berliner*innen wie mich war es ein tolles Erlebnis zu sehen, wie multiperspektivisch die Stadt dargestellt wird und welch tolle Vermittlungsinstrumente eingesetzt werden. Unbedingt nach der Ausstellung auch das WELTSTUDIO besuchen!

 

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