Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

3 Fragen an Thorsten Ahrend

Aus seiner Geburtsstadt Wittenberge machen die meisten Wittenberg, sagt er. Lektorat ist halt überall für Thorsten Ahrend. Seit Ende 2004 ist Ahrend Programmleiter Belletristik bei Wallstein und zudem Gesellschafter des Verlags. Zuvor hat er sich unter anderem bei Reclam und Suhrkamp mit den Feinjustierungen von Texten beschäftigt. Was seinen Ruf geradezu legendär machte: dass er Robert Schneiders »Schlafes Bruder« für Reclam entdeckte, nachdem viele andere Verlage das Manuskript abgelehnt hatten. »Schlafes Bruder« wurde eines der erfolgreichsten Bücher der deutschen Literatur und machte auch Ahrend als Lektor bekannt. Ahrend ist begeistert von Uwe Johnson, von dem er alles kennt, und hat intensiv mit Größen der deutschen Literatur wie Volker Braun oder Daniel Kehlmann gearbeitet, darüber hinaus Autoren wie Ulf Erdmann Ziegler, Daniela Danz und Jörg Albrecht für Wallstein gewonnen. Nach zehn Jahren war Ahrend wieder einmal zu Gast an der Akademie und arbeitete im Literatur Labor Wolfenbüttel mit jungen Schreiberinnen und Schreibern. Am Rande des Labors stellte ihm Olaf Kutzmutz drei Fragen.

 

Dein schönstes Erlebnis mit Büchern und Autoren?

Immer dann, wenn nach viel mehr Arbeit als anfangs gedacht alles in der Druckerei ist und nichts mehr geändert werden kann. Und wenn dann die ersten Exemplare aus der Druckerei kommen. Das ist vielleicht noch toller. Es kommt mir so vor, als würde beides irgendwie immer öfter passieren als früher. Das nächste rauscht gleich schon ran. Andererseits also: die Zahl der schönsten Erlebnisse steigt unermesslich!

 

Welche Rituale hast Du als Lektor?

Och, Rituale, ich glaube, es ist schon ok, wenn ich versuche, die Rituale der Autoren kreativ aufzunehmen. Oder vielleicht auch aus dem Weg zu räumen, wenn sie bei der Arbeit stören. Da muss ich nicht noch mit eigenen kommen. Ich bin am Text noch ein analoger Typ.

 

Lassen sich Debütanten oder erfahrene Autoren besser lektorieren?

Ich bin am dankbarsten, wenn ich dazulerne beim Lektorieren. Es ist ja ein Missverständnis, davon auszugehen, dass der Lektor alles am besten weiß; er macht nur Vorschläge. Aber schön ists, wenn man die nicht lange erklären muss, weil man schon eingespielt ist. Und wenn beide Seiten dem Text dienen und nicht sich oder dem anderen etwas beweisen müssen, aus hierarchischen Gründen etwa.

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Schreibe einen neuen Kommentar

Weitere Beiträge im Blog

zurück zum Blog