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3 Fragen an Julia Karnick

Wer ihrem Blick auf den Alltag folgt, wird stets auf hohem Niveau unterhalten. Als Brigitte-Autorin hatte Julia Karnick mit ihrer Kolumne viele Jahre einen exzellenten Platz für Beobachtungen, die unser Leben dramatisch und gerade deswegen erzählenswert machen. Sie ist eine Meisterin der kurzen, saloppen Form, aber auch auf der Langstrecke erfolgreich. Mit einem erzählenden Sachbuch hat die Journalistin selbst erfahrenes Bauherrinnenleid in einen Trostspender für alle Baubetroffenen verwandelt. Unter dem Titel „Ich glaube, der Fliesenleger ist tot“ macht das Buch mit den Katastrophen vertraut, die den Bau eines eigenen Heims begleiten. Julia Karnick war in diesem Jahr erstmals Dozentin der Akademie, und zwar in der Werkstatt „Immer ist der Wahnsinn das einzig vermutbare Resultat“, bei der es um die Problemzone Alltag ging. Am Rande dieser Werkstatt stellte ihr Olaf Kutzmutz drei Fragen.

 

Welches Handwerk würdest Du gern beherrschen?

Tischlern, da lassen sich schöne Sachen machen – auch wenn mein Mann lieber hätte, ich würde alltagstagstauglicheres Handwerk erlernen, zum Beispiel Jalousien anbringen. 

 

Wie sah Dein Weg zur „Brigitte“ aus?

Schon auf der Journalistenschule hatte ich entschieden, dass ich schreiben, also nicht Hörfunk oder Fernsehen machen möchte. Auch keinen aktuellen Journalismus,  ich hatte das Gefühl, das ist zu schnell für mich und ich würde als freie Journalistin zu wenig verdienen. Zu dieser Zeit gab es noch die „Brigitte Young Miss“, wo ich mir – außerhalb der offiziellen Ausbildung – ein Praktikum organisiert habe. Dann kam eins zum anderen: Die Redaktion war zufrieden mit der Praktikantin und ich konnte meine ersten Artikel für „Brigitte Young Miss“ schreiben. Auf diesem Weg bin ich letztlich beim Hauptheft gelandet.

Kolumnistin war ich da noch lange nicht. Als die Redaktion eine Nachfolgerin für Elke Heidenreich und ihre „Also dann“-Kolumne suchte, musste ich mich intern bewerben. Mit Erfolg, trotzdem dauerte es noch eine Zeit, bis ich meinen festen Platz im Blatt hatte. Nach Heidenreich brachte die „Brigitte“ statt der Kolumne zunächst den Briefwechsel zwischen Till Raether und eben Elke Heidenreich. Dann erst gab es die Karnick-Kolumne, zunächst versteckt und als kleines Format im Heftinneren, schließlich ganzseitig und an prominenter Stelle.

 

Warum hast Du den Job als „Brigitte“-Kolumnistin aufgegeben?

Solch eine reizvolle Aufgabe an den Nagel zu hängen, ist nicht leicht. Nach acht Jahren Kolumnen habe ich jedoch gemerkt, dass es mir immer schwerer fiel, Themen zu finden. Was meine Unlust verstärkte: Ich musste bei neuen Themen im Archiv nachschauen, ob ich sie nicht doch schon einmal in den letzten Jahren beschrieben habe. Die Zeit für eine Pause war reif, und ich habe bedauert, dass ich kein Sabbatjahr als Kolumnistin machen konnte. Da ging nur ganz oder gar nicht.

Aktuell schreibe ich für die „Brigitte“, aber ganz normale Artikel, vor allem für „Brigitte Woman“. Und ich bemühe mich dabei, Geschichten ohne Ich zu schreiben. Als Kolumnistin hatte ich von mir selber, überspitzt gesagt, die Nase voll. Nicht wie bei einer persönlichen Kolumne regelmäßig über sich schreiben zu müssen, hat etwas Erholsames. So als ob man endlich einmal wieder in die hintere Reihe treten dürfte.

 

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