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3 Fragen an Gregor Dotzauer

Morgens in der Redaktion beginnt sein Tag völlig unspektakulär: mit E-Mails checken. Gregor Dotzauer arbeitet seit vielen Jahren als Kulturjournalist beim Berliner »Tagesspiegel« und gibt seine Erfahrungen mit deutscher und internationaler Literatur nicht nur in seiner Zeitung, sondern auch in Jurys, bei Moderationen oder im Rahmen von Lehraufträgen weiter. Als Dotzauer den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik erhielt, hieß es, »dieser Autor strengt seine Leser auf beglückende Weise an«. Diese Qualität wird offenbar, wenn man Dotzauer bei Gesprächen über Bücher zuhört oder dabei beobachtet, wie er redigierend aus guten Texten bessere macht. Als Beirat unterstützt Dotzauer die Akademie seit 2012. Am Rande einer Werkstatt zur Literaturkritik stellte ihm Olaf Kutzmutz drei Fragen.

 

Was waren Weichenstellungen für Ihr Berufsleben?
Offenbar hatte ich schon als Grundschüler publizistisches Blut geleckt. Als Viertklässler habe ich auf dem Schulhof für zehn Pfennig mein hektografiertes »Magazin 180« verkauft: vier zusammengeklammerte Seiten mit Science-Fiction, Rätseln und Witzen. Die Augen für die Feinheiten von Texten und Theorien hat mir im Leistungskurs Deutsch auch eine Lehrerin geöffnet, die nicht nur mir vieles beigebracht hat, was andere erst an der Universität lernen.

 

Wenn ein einziges deutschsprachiges Buch in Ihrem Regal stehen dürfte, welches wäre das?
Mir wäre ein Koffer voller Bücher für die ominöse einsame Insel lieber. Aber wenn ich mich entscheiden müsste: Der Autor, der mir nach wie vor am rätselhaftesten erscheint und mich vermutlich bis zum Lebensende beschäftigt, ist Franz Kafka.

 

Wozu brauchen wir in einem Zeitalter der Buchtipps noch Literaturkritik?
Um besser und genauer lesen zu lernen. Und um zu verstehen, was Literatur überhaupt soll und kann. Frei nach dem Motto: Was Friseure können, können nur Friseure.

 

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